Sonntag, 21. Juni 2009

Der blutigste Tag meines Lebens

Dem Glauben in Tana Toraja nach folgen die Seelen von geopferten Tieren ihrem Herren, und gereichen ihm je nach Größe des Opfers zur Ehre. Die größte Ehre wird einem durch das größte Tier, einem Büffel, zuteil. Dank meines heimischen Führers Budi konnte ich, gemeinsam mit meinen beiden mitreisenden Schweden, solch einer Opferzeremonie beiwohnen. Denn bei nicht vorhandener Straßenbeschilderung auf Haupt- und auf Nebenstraßen hätten wir nicht den Hauch einer Chance gehabt diesen abgelegenen Zeremonienplatz zu finden. Als Gast ist es Usus ein Geschenk mitzubringen, üblicherweise für Touristen Tabacco (= 1 Stange Zigaretten). Für mich hier kein riesiger finanzieller Aufwand, also kam ich diesem Brauch entsprechend nach. In wochenlanger Vorbereitung wurden von den Clan- bzw. Familienangehörigen rund um das Familienhaus (welches nicht bewohnt sondern nur bei besonderen Anlässen genutzt wird), und von einem bootsähnlichen Dach gekrönt wird, Sitznischen mit dahinterliegenden Küchen aus Bambus aufgebaut. Über Tage hinweg wird zusammengesessen, zelebriert. Abschluss ist dann am letzten Tag die Opferung von Tieren. Wie ich erfuhr war die hiesige Zusammenkunft sehr groß, so dass etwa 30 Büffel im nahegelegenen Wald ihrer ungewissen Zukunft entgegensahen. Nach intensiver Beratung der Clanoberhäupter wurden hieraus die 9 ehrenvollsten Tiere ausgewählt, alle anderen Büffel wurden gleich vor Ort nach der Opferzeremonie versteigert. Die Reihenfolge der Opferung wurde besprochen, und nach rund 2 Stunden warten ging es dann los. Umrundet von Familien- und Dorfmitgliedern, ob jung oder alt, ob männlich oder weiblich, alle wohnen diesem Moment bei. Das erste Tier wird in die Platzmitte geführt und durch den Zeremonienmeister, einem Profi, wird mit einer scharfen Machete mit gekonntem Schnitt die Kehle aufgeschnitten. Und dann wird es blutig. Der erste Büffel, der stärkste, braucht rund 10 – 15 Minuten bis zu seinem Tod. Erst dann wird er kraftlos am Boden liegend und fast ausgeblutet von seinem Leiden durch Herzstillstand erlöst. Scheinbar unwissend was mit ihm geschieht steht er teilweise sekundenlang regungslos da. Weitere Details möchte ich aus Pietätgründen nicht weiter beschreiben, denn selbst mir wurde es nach einer Weile im Magen flau. Wann immer es bei Büffel zu einer Veränderung kam, wurde es vom Publikum mit einem „Ooohh“ oder „Aaaah“ kommentiert. Nach rund 1 Stunde war das Spektakel vorbei, alle 9 Büffel lagen in Ihrer Blutlache wurden dann gekonnte gehäutet und zerlegt. Mein Bedürfnis, dies im Detail zu sehen, hielt sich allerdings in Grenzen. Daher verabschiedeten wir uns höflich und setzten unsere Tagestour fort ...














1 Kommentar:

Volker hat gesagt…

Hallo Gunnar,

wäre mal interresant zu wissen was denn da die Peta sagt?!

Immerhin haben die Präsident Obama jetzt wegen einer Fliege gerügt!!!

http://stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2096457_0_2489_-tierschuetzer-empoert-obama-toetet-fliege-vor-laufender-kamera.html

Gruß Volker